Donnerstag, 26. Juli 2018

Koran-Rezitation beim CSD-Gottesdienst


Beim traditionellen interreligiösen Gottesdienst am Vorabend des CSD Berlin habe ich die ehrenvolle Aufgabe, für die Koran-Rezitation verantwortlich zu zeichnen.


Nach dem lesbischwulen Stadtfest in Berlin-Schönberg am vergangenen Wochenende steht der krönende Höhepunkt des diesjährigen "Pride Week" am Samstag auf dem Programm: der CSD (Christopher Street Day), eine Parade durch die Hauptstadt, eine Mischung aus politischer Demonstration und dem Feiern der LGBTIQ*-Emanzipationsbewegung. Inzwischen ist es eine wertgeschätzte Tradition, dass es am Vorabend des CSD Berlin einen Gottesdienst in der St. Marienkirche in Mitte gibt - was vor Jahren als christlicher Gottesdienst begann ist heute eine multi- und interreligiöse Veranstaltung mit liturgischen und ritualistischen Elementen aller großen Buchreligionen. In diesem Jahr habe ich die ehrenvolle Aufgabe, für die Koran-Rezitation verantwortlich zu zeichnen. Außerdem bin ich bei der Verlesung der Fürbitten eingeteilt.

Ohne Beschwernis unter dem Regenbogen zusammenkommen


In der Interreligiösität, in der spirituellen Begegnung von LGBTIQ*-Leuten und deren Zugehörigen unter der Obhut des Einen Gottes, liegt meiner Meinung nach eine enorme Chance. Hier gibt es Raum für Zusammenarbeit, Erkundung von Gemeinsamkeiten, Besinnung, Meditation und auch Versöhnung (ob nun mit sich selbst, mit Anderen oder mit Themen). Dieser CSD-Gottesdienst erlegt dabei den einzelnen Besucher*innen keine Bedingungen auf, man* muss nicht hetero oder weiß oder deutsch oder was-auch-immer sein, denn auch die Liebe und Barmherzigkeit Gottes ist nicht an Bedingungen geknüpft: Sie ist bedingungslos.
Im Qur'an spiegelt sich diese Bedingungslosigkeit, diese Unbeschwertheit wieder in folgenden Worten Gottes:
Es ist kein Zwang im Din (=in der Religion, im Glauben, deren Ausübung sowie den moralischen Grundwerten).
[Qur'an, Sure 2, Vers 256]

Gott knüpft also keine Bedingung an unsere Hingabe an die Schöpfung und die Göttlichkeit allüberall. Wir können uns unbeschwert unter dem Regenbogen (der auch für die enge Verbindung zwischen Gott und den Menschen steht und an sie erinnert) treffen und begegnen.

Eckdaten des Gottesdienstes


Der Gottesdienst am Vorabend des CSD 2018 findet statt am

Freitag,

27. Juli 2018

in der St. Marienkirche, Karl-Liebknecht-Str. 8, 10178 Berlin
(Nähe Alexanderplatz, beim Neptunbrunnen)

und beginnt pünktlich um

18:00 Uhr

Der Ablauf des Gottesdienstes wird voraussichtlich wie folgt sein:

Orgelvorspiel Johann Ludwig Krebs (1713 –1780), Fantasia in F
Einzug und Verehrung des Altars
Eingangslied „Pilger sind wir Menschen“
Votum und Begrüßung
Tagesgebet
Christoph Slomski und Dorrey Lin Lyles singen.
Lesung aus der jüdischen Weisheit aus dem Hohelied der Liebe
Yuval Hed singt Psalm 23; komponiert von Ben Zion Shenker
Lied EG 651 „Freunde, dass der Mandelzweig“
Rezitation von Koranversen (Übersetzung im Programmheft)
Gebet (muslimisch)
Christoph Slomski und Dorrey Lin Lyles singen.
Lied EG 331 Strophen 1, 4, 9 "Großer Gott, wir loben dich"
Lesung aus der Bibel; Bergpredigt Matthäus 5, 13 - 16
Valentina Bellanova spielt auf der türkischen Ney Sufi-Hymnen
Wort des Bürgermeisters von Berlin, Senator Dr. Klaus Lederer
Lied EG 351 1, 7, 12, 13 "Ist Gott für mich so trete…"
Predigt durch Bischöfin Rusudan Gotsiridze, Georgien
(Während der Predigt gibt es über die Kopfhörer, die Sie bei Alexander Brodt-Zabka am Eingang der Kirche bekommen können, eine simultane Übersetzung ins Deutsche.)
Christoph Slomski und Dorrey Lin Lyles singen.
Abkündigungen
Christoph Slomski und Dorrey Lin Lyles singen.
Fürbittengebet mit Kerzen Gemeinde: Amen
Lied "Verleih uns Frieden"
Segen jüdisch, christlich und muslimisch in Hebräisch, Arabisch und Deutsch
Orgelnachspiel Carl Piutti (1846–1902), Fest-Hymnus op. 20
Auszug
Empfang in der Marienkapelle



[Bildnachweis: (c) Christian Awhan Hermann ]

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